Science Friction Der Science Slam im Munich Urban Colab

Science Slam mit Text

Das „Wie“ und „Warum“ guter Wissensvermittlung war selten so umstritten wie heute. Umso mehr Sinn macht es, gleich zum offenen Wettstreit überzugehen …

Im Rahmen unserer neuen Eventreihe Science Friction geben Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachgebiete verblüffende Einblicke in zentrale Themen und Herausforderungen ihrer Arbeit – in Kurzvorträgen von jeweils 15 Minuten.

Wie funktioniert eigentlich Quantenkommunikation? Wie lassen sich Sinne und Handlungen an jeden Ort der Welt teleportieren? Und braucht die Menschheit in den nächsten 100.000 Jahren eine Dyson-Sphäre?

Am Ende der Veranstaltung stimmt das Publikum über den besten Beitrag des Abends ab. Und weil wir es gern nach Friedrich Nietzsches Idee der "fröhlichen Wissenschaft" halten, zählt dabei nicht nur Verständlichkeit, sondern natürlich auch der Unterhaltungswert der Vorträge.

Wir freuen uns mit euch auf mehr Durchblick. Schließlich sitzen wir im Munich Urban Colab in einem Glasbau – nicht in einem Elfenbeinturm.

Der Eintritt ist frei. Und weil nicht jeder Durst mit Wissen gestillt werden kann, steht unsere Bar für euch bereit.

6. Juni 2024

Einlass: ab 18:00 Uhr
Beginn: 18:30 Uhr

Munich Urban Colab - Auditorium
Freddy-Mercury-Straße 5
80797 München

Diesmal u.a. mit

Herzog Portrait
©Steffen Kastner

Dr.-Ing. Simon Herzog
UnternehmerTUM
Head of Mobility Projects / Venture Director Mobility

Über:

Simon Herzog studierte an der RWTH Aachen Wirtschaftsingenieurwesen/Maschinenbau mit Schwerpunkt Energietechnik. In seiner Promotion an der TU München am Lehrstuhl für Erneuerbare Energiesysteme befasste er sich unter anderem mit dem Flächenbedarf Erneuerbarer Energien und war Dozent für Energietechnik in Mobilität, Gebäude und Industrie. Seit 2019 ist Simon Herzog am Gründungs- und Innovationszentrum UnternehmerTUM in München tätig. Er leitet dort Projekte in der Forschung und der Förderung von Start-ups im Bereich Energie und Mobilität, interessiert sich für Zukunftstechnologien, Raumfahrt und Astronomie.

Worüber:

Braucht die Menschheit in den nächsten 100.000 Jahren eine Dyson-Sphäre? Seit Beginn der Industrialisierung sind Bevölkerung und Energieverbrauch explosionsartig angestiegen. Fossile Energieträger verknappen sich, Erneuerbare wie Wind und Solarenergie brauchen Fläche auf der Erde. Erneuerbare auf der Erde können zudem nur einen kleinen Teil der Sonnenenergie nutzen, nämlich den Teil, der von der Sonne in Richtung Erde geschickt wird. Das meiste Sonnenlicht verschwindet ungenutzt im Weltraum. Die Dyson-Sphäre ist das ultimative Megastruktur um die Sonne, mit der theoretisch die gesamte Sonnenenergie nutzbar wäre. So stünde genug Energie zur Verfügung für die verrücktesten Pläne der Menschheit: Terraforming auf dem Mars, Rohstoffgewinnung auf Asteroiden und Planeten, Schaffung neuer Gletscher auf der Erde, interstellare Raumfahrt, Raumstationen für Milliarden von Menschen. Der Blick in den Himmel könnte verraten, ob es Dyson-Sphären anderer Zivilisationen bereits gibt.

Alona Kharchenko Science Friction

Alona Kharchenko
Devanthro
Co-Founder / CTO

Über:

Mit einem B.SC. in Angewandter Mathematik der Taras Shevchenko Staatsuniversität Kiew und einem M.SC. in Robotik, Kognition, Intelligenz der Technischen Universität München (TUM) war Alona Kharchenko von Anfang an bestens für ihre beeindruckende Karriere in kognitiver Modellierung und Neuro-Robotik gerüstet. Nach wegweisenden Forschungsprojekten an der TUM und bei Microsoft, die von audiobasierten Systemen zur Emotionserkennung über die Entwicklung von Deep-Learning-Software bis hin zur Simulation des Bewegungsapparats sehnengesteuerter Roboter reichten, wurde Kharchenko Mitgründerin des Unternehmens Devanthro, wo sie derzeit als CTO tätig ist. Neben vielen anderen Auszeichnungen und Ehrungen wurde sie 2023 in die legendäre "30 Under 30"-Liste des Forbes Magazine aufgenommen.

Worüber:

Wenn von Globalisierung die Rede ist, denken viele erst einmal an wirtschaftliche Herausforderungen, wie Marktsicherung, Wettbewerbsfähigkeit und Schutzrechte. Dabei wird manchmal zu wenig beachtet, welchen Einfluss die weltweite Verflechtung von Güterverkehr, Kommunikation und Absatzmärkten auch auf unsere individuellen Biografien hat. Denn auch unsere Ausbildungs- und Berufswege verlaufen heute mehr denn je über Grenzen und große Distanzen – mit vielfältigen Auswirkungen auch auf sehr persönliche, ja mitunter sogar intime Lebenswelten. Unsere Beziehungen zu anderen Menschen müssen daher oftmals ganz schön Strecke machen, was umso schwieriger ist, wenn unser Gegenüber nicht so mobil ist wie wir selbst. So ist etwa eine persönliche, wirklich teilhabende Pflege von Älteren oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen angesichts personeller Engpässe ohnehin schon schwer zu gewährleisten. Wenn aber Partner*innen, Angehörige oder anderweitig Nahestehende zudem noch weit entfernt von Pflegepatient*innen leben, wird die Lage für Hilfsbedürftige noch deutlich schwieriger. Hier setzt Devanthro mit der Zusammenführung von Robotik, KI, AR und 5G an, um das Konzept der „Robodies“ weiterzuentwickeln, die es ihren Betreibern ermöglichen, Sinne, Handlungen und Präsenz an jeden Ort der Welt zu teleportieren. Robodys sind Multiplikatoren für das Pflegepersonal, die es ihnen ermöglichen, von zu Hause aus zu arbeiten und das gesamte Spektrum der häuslichen Pflege und Unterstützung an mehreren Orten gleichzeitig anzubieten. Statt einer ambulanten Pflegekraft, die mehrmals am Tag zu einer älteren Person zurückkehrt, kann eine Pflegekraft aus der Ferne über Robody helfen und Pflege leisten - zum Beispiel Medikamente verabreichen, Vitalwerte und Blutzucker messen, Essen servieren, bei der Nutzung von Haushaltsgeräten helfen, die Tagesstruktur aufrechterhalten, in Notfällen helfen - alles sofort und auf Anfrage. Mithilfe einer AR-Brille können auch Familienangehörige ihre Liebsten am anderen Ende der Welt umarmen, pflegen und ihnen Gesellschaft leisten. Auf diese Weise könnten „Robodies“ in Zukunft nicht nur Abhilfe für den allgegenwärtigen Personalmangel im Pflegesektor schaffen, sondern auch zu einem stärker auf den Menschen ausgerichteten, individuellen Ansatz bei den Pflegeleistungen beitragen.

Mehr zu Devanthro hier: www.devanthro.com

Ovidiu Michiu Science Friction 2024

Ovidiu-Ionut Michiu
Terra Quantum
Senior Engineer

Über:

Gewissheit, Gradlinigkeit, Berechenbarkeit – wenn es um die subatomare Welt geht, gerät der Determinismus gehörig ins Wanken. Und es braucht schon viel geistige Beweglichkeit, um sich nicht in der „Quantumania“ zu verlieren. Ovidiu Michiu hat diese Beweglichkeit auf die Makroebene gehoben. Als Experte für numerische Strömungsmechanik war er an einer Vielzahl von Projekten in ganz Europa involviert, und das in so unterschiedlichen Bereichen wie dem Verteidigungssektor, dem Eisenbahnverkehr, der Automobilbranche und zuletzt der Quanteninformatik. Michius eindrucksvolle Flexibilität kommt dabei nicht von ganz ungefähr, kann er doch gleich drei Universitätsabschlüsse vorweisen: einmal als Luftfahrtingenieur an der Militärtechnischen Akademie "Ferdinand I." in Bukarest, dann mit seinen Masterabschlüssen in Strömungsmechanik an der Pariser Ecole Polytechnique und in Physik an der Universidad Politecnica von Madrid. Seit Herbst 2022 leitet Michiu als Senior Engineer die Münchner Niederlassung des Schweizer Quantencomputing-Unternehmens “Terra Quantum”. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehört die Zusammenführung klassischer Simulationstechniken mit den Möglichkeiten der Quanteninformatik.

Worüber:

Quantum as a service … was vor wenigen Jahren noch ganz klar ein Zukunftsversprechen war, ist heute bereits eine genauso belastbare wie skalierbare Dienstleistung. Richtungsweisende Unternehmen wie Terra Quantum bieten schon jetzt ein breites Spektrum an kommerziellen Lösungen im Bereich der Quanteninformatik an, von „Quantum Algorithm Design“ über „Quantum Computing“ bis hin zu „Quantum Communication“. Schon darin zeigt sich, dass die zweite Quanten-Revolution längst begonnen hat, und damit eine Ära, in der die quantenmechanische Grundlagenforschung mit Riesenschritten in die konkrete Anwendung überführt wird. Zwei dieser Quantensprünge wird uns Ovidiu Michiu zur ersten Ausgabe von Science Friction vorstellen: hochpräzise Prognosen auch bei besonders komplexen Datensätzen durch quantengestützte Simulationen und hochsichere Informationsvermittlung durch quantenbasierte Verschlüsselungstechnologien.

Mehr über Terra Quantum erfahren: www.terraquantum.swiss

Moderation

Marco Boehlandt Science Friction 2024

Dr. Marco Böhlandt
Texter, Marketing-Berater und Kulturmanager

Auch wenn er einen Master-Abschluss in Informatik hat, versteht Marco – anders als unsere Slam-Teilnehmerinnen und Teilnehmer – deutlich mehr vom Blick in die dunkle Vergangenheit als von Visionen für eine strahlende Zukunft. Als promovierter Wissenschaftshistoriker hat er sich mit sehr unterschiedlichen Themenfeldern beschäftigt, von spätmittelalterlicher Mathematik und Astronomie, über Werk und Leben des deutschen Komponisten Karlheinz Stockhausen bis hin zur Geschichte der U-Bahn. Er arbeitet heute freiberuflich als Texter, Marketing-Berater und Kulturmanager in München.

Mehr zu Marco Böhlandt hier: www.textundtat.net