Creative City Wie kreativ ist München?

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Wo steht München im internationalen Vergleich? Wie relevant sind die Konzepte zur „Creative City“ und „Creative Class“ heute noch? Und wie kreativ ist München? Im Rahmen der munich creative business week 2023 wurden diese Fragen im Munich Urban Colab diskutiert.

Das Munich Urban Colab war offizieller Partner der diesjährigen munich creative business week (mcbw) und damit Austragungsort mehrerer Workshops, Panels und Talkformate mit internationalen Gästen. Am 9. Mai 2023 fand im Rahmen von Deutschlands größtem Designevent die Veranstaltung „Creative City“ statt, die von Sabine Hansky, Director Program & Expert for Urban Development, und Professor Alexander Gutzmer, Autor und Architekturpublizist, kuratiert und moderiert wurde.

Im Vergleich zu Mailand und London spüre ich hier ein sehr großes Potenzial. München hat alle Voraussetzungen, um eine Creative City zu sein.
Andrea Lissoni, Direktor Haus der Kunst

Den Abend eröffnete Dr. Olaf Kranz, Leiter des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München, mit einem Impulsvortrag, in dem er u.a. die Konzepte zur „Creative Class“ (Richard Florida) und zur „Creative City“ (Charles Landry) vorstellte und damit Implikationen für die anschließende Debatte aufzeigte. Neben Dr. Olaf Kranz teilten auf der Bühne Andrea Lissoni, Direktor vom Haus der Kunst, und die Künstlerin Tamiko Thiel ihre persönlichen Erfahrungen und gingen in den direkten Austausch mit den Gästen. Es zeigte sich: Publikum und Panel sehen an vielen Stellen die gleichen Probleme und Möglichkeiten für die Kreativszene in München.

Das sind die wichtigsten Erkenntnisse:

  • München muss mehr wagen: Die Landeshauptstadt hat alle Voraussetzungen, um eine Creative City zu sein. Was fehlt, ist die Bereitschaft von Galeristinnen und Galeristen, neue Wege zu gehen, Risiken einzugehen und provokanter zu sein. Andrea Lissoni sieht ein sehr großes Potenzial in München und nannte u.a. die experimentelle, interdisziplinäre Kooperation zwischen dem Haus der Kunst und der Bayerischen Staatsoper.
  • Künstlerinnen, Künstler und Kreative brauchen mehr Sichtbarkeit: In München gibt es hervorragende Ausstellungen, von denen allerdings kaum berichtet wird und die deshalb zu wenig Aufmerksamkeit bekommen – das mahnte insbesondere Tamiko Thiel an. Ein weiterer Kritikpunkt aus der Podiumsdiskussion: In der Stadt gebe es zu wenig Galerien, wodurch Künstlerinnen und Künstlern die Projektionsfläche fehle.
  • Der Austausch zwischen Technologie, Wissenschaft, Kreativ- und Gründerszene muss gestärkt werden: München ist ein Gründer- und Technologiestandort, doch die Schnittstellen mit der Kreativszene müssen intensiviert und gefördert werden. Hier können das Munich Urban Colab, das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft und das Haus der Kunst eine wichtige Rolle spielen.
  • Stichwort Vernetzung: Es braucht mehr Events, auf denen sich Künstlerinnen und Künstler mit Sammlern, Galeristen und Museen vernetzen können - wie schon jetzt bei VARIOUS OTHERS.

Im Anschluss hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und die Gedanken aus der Podiumsdiskussion weiterzuführen. Nun ist es an uns allen, die Ideen aus diesem inspirierenden Abend umzusetzen und neue Synergien zu schaffen.

Impressionen (Fotocredit: Bert Willer)

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